Den Artikel Doppelmoppel – IPv6-Zugang fürs LAN nachrüsten in der aktuellen c't möchte ich nutzen um auf zwei Punkte hinzuweisen welche in den meisten Dokumentationen zum Thema leider fehlen, ohne die es unter openSUSE aber nicht funktioniert.

  • Das mit dem LAN verbundene Netzwerkinterface benötigt eine gültige IPv6-Adresse aus dem LAN-Subnetz. Diese muss von Hand vergeben werden, da die Zuweisung per radvd am lokalen Interface nicht funktioniert.

    Diese Adresse kann man via ifconfig add <in radvd eingetragenes prefix>:<mac addresse>/64 vergeben. Ist die Link-lokale Addresse z.B. fe80::442b:39ff:f231:95cd/64 und das Prefix 2a01:498:4c8::/64 so wäre die Addresse 2a01:498:4c8:0:4a5b:39ff:feed:95cd/64.

    Hat das lokale Interface keine gültige IPv6 im LAN-Subnetz werden die aus dem LAN kommenden Pakete vom Router verworfen.

  • Nutzt man die SuSEfirewall2 muss man diese so konfigurieren, dass sie Verbindungen vom LAN ins IPv6 zulässt. Per Default blockt die SuSEfirewall2 nämlich alle durchzuleitenden IPv6-Pakete.

    Hierzu editiert man die Datei /etc/sysconfig/SuSEfirewall2 und ändert den Wert FW_FORWARD auf "<lokales IPv6-Netz>,2000::/3". 2000::/3 bezeichnet alle gültigen IPv6-Adressen. Im obigen Beispiel wäre der Eintrag dann FW_FORWARD="2a01:498:4c8::/64,2000::/3". Wichtig bei diesem Eintrag ist die Reihenfolge, denn Verbindungen sind immer vom ersten zum zweiten möglich. Wer die Einträge vertauscht erlaubt also dem ganzen Internet Zugriff aufs LAN, kommt aber nicht raus.

Zum Abschluss möchte ich noch auf ein allgemeines Problem bei IPv6 hinweisen. Ein Teil der eigenen IPv6-Adresse wird aus der MAC-Adresse des eigenen Rechners abgeleitet. Dadurch ist man natürlich dauerhaft im Netz identifizierbar. Um das dadurch entstehende Datenschutzproblem zu entschärfen gibt es die IPv6 Privacy Extension, deren Aktivierung ich jedem ans Herz legen möchte. Wie das geht beschreibt ein ausführlicher Artikel bei Heise-Netze für alle Betriebssysteme. Ob die Aktivierung der Privacy Extensions erfolgreich war kann man z.B. durch den Aufruf von sixxs.net prüfen, welches oben rechts die aufrufende IPv6-Adresse anzeigt.