Mit dem am Mittwoch durch den Patch openSUSE-SLE-15.3-2022-198 gelieferten Kernel mit Version 5.3.18-150300.59.43.1 startet Leap 15.3 auf vielen Systemen mit Radeon-Grafik nicht mehr. Gleich nach dem Laden des Kernels friert das System ein und schaltet die Bildschirmausgabe ab. Glücklicherweise gibt es aber gleich zwei einfache Wege betroffene Systeme wieder zum laufen zu bekommen. Die Systeme können entweder mit der vorherigen Kernelversion oder dem Kernelparameter nomodeset gestartet werden.

Die schnellste Variante ist sicher einfach den vorherigen Kernel zu starten. Dieser lässt sich im Bootmenü von Grub über die erweiterten Optionen einfach auswählen. Standardmäßig hebt openSUSE übrigens immer den genutzten und die zwei neuesten Kernel auf. Es sollte also immer ein funktionsfähiger Kernel zur Verfügung stehen. Mehr zu diesem Feature findet sich in einem älteren Artikel von mir.

Stört es, wie beispielsweise bei einem sowieso ohne Monitor betriebenen System, nicht, wenn das Modesetting nicht funktioniert, so lässt sich auch der neue Kernel booten. Der Bug lässt sich durch Nutzung des Kernelparameters nomodeset umgehen. Am einfachsten lässt sich dieser über das Modul Bootloader im Abschnitt System von YaST konfigurieren. Dafür muss das System aber erst mal laufen. Dafür kann entweder, wie oben beschrieben der alte Kernel genutzt werden, oder der Parameter einmal beim Start manuell gesetzt werden.

Um den Bootparameter beim Start manuell zu setzen muss im Bootmenü die Taste E gedrückt werden. Dies öffnet den gerade ausgewählten Startmenüeintrag in einem einfachen Editor. Hier ist die mit linux beginnende Zeile zu suchen und an deren Ende der Parameter nomodeset hinzuzufügen. Durch einen Druck auf F10 startet das System dann mit dem modifizierten Eintrag. Der Eintrag wird allerdings nicht permanent übernommen. Man muss ihn anschließend noch per YaST persistieren, kann sich dafür aber auch erst mal nichts kaputt machen.

Mehr Informationen zu diesem Problem finden sich im Bugzilla. Dort gibt es auch schon eine verifizierte richtige Lösung des Problems, welche im nächsten Kernel-Patch dann enthalten sein dürfte.

Aktualisierung vom 7.2.2022: Mit dem Update openSUSE-SLE-15.3-2022-340, welches den Kernel auf Version 5.3.18-150300.59.46 hebt, ist das Problem behoben. Die betroffenen Systeme starten auch ohne den Workaround nomodeset zu nutzen wieder. Solltet Ihr vorsichtshalber den letzten Kernel, mit dem euer System noch gestartet hat, zur dauerhaften Aufbewahrung markiert haben, so solltet ihr nicht vergessen auch dies wieder rückgängig zu machen. Sonst liegt der alte Kernel unnötig dauerhaft rum.